Tom Walter · Songtexte

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Fensterstrand


Der dicke Peter hat ne Katze und ne Wohnung zweiter Stock.
Auf Ü-30 Partys geht nicht mehr, darauf hat er keinen Bock.
Und der Chris von Gegenüber, zockt am Schreibtisch mit der Welt
Ne alte Frau geht grad zum Friedhof, hat mir von früher viel erzählt.
Und ich seh' auch:

Dani liest Liebesbriefe, bis spät in die Nacht,
sie hat sie sich selbst geschrieben,
weil's sonst keiner macht.


Unten in der Kneipe - blüht das Geschäft – der Laden toll
Sieben Tische sieben Singles und vor der Tür der Penner – voll.
Verlassen steht ein Kind - drüben an der Bahn,
der Penner starrt auf's Telefon doch - kein Schwein ruft ihn an.


Zu wem sich die Sonne dreht,
weiß ich nicht, kann ich nicht sagen
Wills gar nicht wagen, bei mir dreht sich alles, alles um uns.


Kehrt sich mein Blick,
dreht sich die kleine, die meine, die deine war – unsere Welt …
wie eine Feder – die vom Himmel fällt.

 

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Ans Meer


Hab grad die Fotos hier gefunden,
wir zwei im Strandkorb Nummer 10,
in dem wir lagen, viele Stunden,
wir konnten beide nicht mehr geh'n,
grad denk ich an dich

Ich will ans Meer – zum Horizont,
wo Bernsteinsonne badet,
wo Alltägliches sich sonnt.
Will dass mir bleibt, der Augenblick,
der einst uns in die Arme trieb,
ich hätt ihn gern zurück.
Ich will ans Meer.

Ich würd' gern wieder mal verreisen,
ich geh mir selber auf'n Geist,
will mich von all dem hier enteisen,
ich will dahin was niemand weiß …

Und wenn der Hauptfilm läuft, denk ich,
ich ruf dich gleich mal an,
dann deine Stimme – meint sie mich?
Dein erster Satz, den ich kaum glauben kann:

Du willst ans Meer – zum Horizont,
wo Bernsteinsonne badet,
wo Alltägliches sich sonnt.
Willst dass dir bleibt, der Augenblick,
der einst uns in die Arme trieb,
du hätt'st ihn gern zurück.
Wir fahr'n ans Meer.

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Herzen


Einer von euch beiden geht,
einer von euch beiden bleibt noch
einer von euch beiden schläft
und einer ist noch lange wach
einer von euch beiden liebt
einer von euch beiden weiß nicht,
wie das mit der Liebe geht
Herzen in Not

Sind beide im Boot, sind beide bedroht
sind beide so lang, den Weg schon gegang'n

Einer von euch beiden gibt
Einer von euch beiden nimmt nur
Einer von euch beiden stöhnt
und einem ist die Welt zu klein
Einer von euch beiden lügt
und einer von euch beiden weiß nicht
wie das mit der Lüge geht,
Herzen in Not

Und einer sieht am Horizont,
dass noch irgendetwas kommt
und dem andern ist's egal
er glaubt er hätte keine Wahl
Einer von euch beiden geht
und einer von euch beiden weiß nicht
wie das mit dem Gehen geht ….

 

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Seelenstaub


Wenn ich alles, was ich geben wollte, geben könnte
Und ein Zauber dich entzaubert, dich doch verzaubern sollte
Auch der Worte weiser Geist nun endlich spürbar würde,
Dann wäre Seelenstaub von mir, bei dir.

Wenn im Aufschlag Deiner Augen sich ein Fenster weitet
Sich Dein Blick in mich verirrt, durchs Universum gleitet
Was dich umgibt, dann mit Getöse in den Abgrund stürzt
Dann ist Seelenstaub von dir, bei mir

und es weht ein Wind
er weiß wo wir sind
und dann geht ein Fluss
trägt was nie wiederkehrt ...

Wenn unser Blick sich kreuzt am Himmel, wo die Kometen sterben
Nicht in's Wort gefasste Wünsche, nur ein Lächeln erben
Auch die Zeiger aller Uhren dann im Raum zerfließen
Dann ist Seelenstaub von dir, bei mir

Wenn sich beim Lesen fremder Schriften unsere Bilder gleichen
Unsere Sinne sich vermählen und die Sünden beichten
Wenn dir wie mir ein Wort genügt der Welt ade' zu sagen
Dann ist Seelenstaub von dir, bei mir

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