leere
und streck ich mich
so in den Tag hinein
dann sind wir zwei
ganz fest
der tag und ich
verbunden
ein stück nun
schreiten wir gemeinsam
von allem reden wir
von allem lachen wir
von allem weinen wir
und lassen uns nicht los
und wenn der abend kommt
die nacht heranschleicht
wie ein schwarzer bär
wir uns dann trennen
dieser tag und ich
und du nicht da warst
wiedermal
dann ist die einsamkeit
viel mehr als nur ein bitter lied
Juli 2023
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Vom Jetzt (2022 im April)
Es stürmt nicht draußen nur.
In meinem Kopf marschieren Wortsoldaten
für den Sieg.
Man schlägt sich um die besten Plätze.
Ich denke leise, dass ich nicht verletze das Täubchen,
weiß und rot gefleckt – die Schönheit pur.
Und Fahnen wehen hier.
Als wär‘ gewonnen irgendwas in dieser kranken Welt.
Die Stadt der Fantasie – gefallen.
Und ich steh‘ hier, als einer von den allen
bis zu den Knien tief in Schuld – mit nichts von dir.
Dann ist das Denken tot.
Im Gleichschritt ist der laute Hall im Horizont vergilbt.
Ein bisschen schwarzer Rauch in Logen,
wie Graf und König, Kaiser und die Dogen,
den Frischluftfächer schwenkend schnell – war ich dabei.
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Hoffnung – Weihnachtsgedicht
Aus fremden Landen schienen sie zu kommen, die Beiden in den fremden Tüchern. Hager der eine, aufgerundet die Andere. Umstände? Ja! Keine Heimat.
Sie taumelten mit blutenden Füßen, pflückten Licht aus dem Himmel, atmeten Gerüche aus halb offenen Fenstern, und ertrugen stumm Peitschenworte hinter Hoftoren.
Der Hagere trug die Aufgerundete bis hin zum Ende der Welt, wo ein Dach sie schützte. Da betteten sich die Zwei. Ein Schluchzen wurde laut und lauter, es schrie die Welt zusammen. Das Universum erzitterte. Der Hagere und die, die einst aufgerundet, waren nun zu dritt.
Da machte sich in der Ferne das Gute auf den Weg. Vorbei am Licht, entlang der Gerüche, getrieben von Peitschenworten hinter Hoftoren suchte es, um zu beschenken, was zu beschenken war.
Und am Himmel sternte es. Einer besonders. Flöckchen für Flöckchen trudelte Stille herab, nichts weiter als schneller Atem ließ Lebendigkeit erahnen. Freude!
Das Gute kam unters Dach. Dreifach. Gab alles. Und aus dem Himmel schneite es Ewigkeit.
Schmetterlinge
Die Schmetterlinge waren zu Stein geworden, fielen herab wie sonst was. Kein Wimmern, keine Regung; steinerne, eiserne, stumme Schmetterlinge, einst geliebt und angehimmelt, jetzt leblos.
Wie schön sie einst wirbelten, alles durcheinander. Nun nicht mehr.
Leerer Himmel. Bloß Wolken. Schwarze. Und Augen, ihnen zugewandt.
Und Gedanken in Köpfen. Erinnerungen an Schmetterlinge und sonst was.
Und Eisluft zerrte melodielos an den Haaren, kühlte, peitschte, ja rüttelte.
Doch die Schmetterlinge regten sich nicht.
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Ostern 2021
An Ostern kehrt die Welt sich um,
aus Winter wird der Lenz,
an Ostern treibt der Mensch sich rum,
mit Opel oder Benz;
an Ostern wird das Glück versteckt,
in diesem Jahr auch Gäste,
und Ostern, dann, im nächsten Jahr,
wird wohl das allerbeste.

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Der Figurant
Er ist der Figurant,
ist einer, den man gern benutzt,
zum Zeitvertreib,
wenn Fadheit mal im wahren Leben gähnt.
Dann säuselt man ihm in sein Ohr,
dass er der ach so sehr Vermisste sei,
dass jede Kunst von ihm bereichernd ist,
dass man es kaum erwarten kann,
bis dass er wiederkehrt.
Und all die Heuchelworte nimmt er hin,
im Glauben, dass bald Großes folgt.
Doch folgt es nicht, oh nein, es bleibt in Gänze dort, wo es bisher gewesen,
in Hinterhand, von wegen Sicherheit.
Er ist der Figurant,
ist einer, den man nur benutzt.

alltägliches wiederfinden
maskiertes leben allerorts und hier
wir schleichen zombiegleich durch die gezeiten
es klingt kein samt der rauschend sich erhebt
maskiertes leben allerorts und hier
ganz still scheint denken sich zu ducken
der worte hauch hat keinen klang
maskiertes leben allerorts und hier
verstummt ist leierkasten-kurt – sein äffchen auch
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Hallo
„Durch die Nacht“ gefällt mir sehr gut!
Mir auch. 😉